Fragen von REG.eV an die GGEW AG zur Inbetriebnahme des Windparks Tannenkopf am 22.12.2015


1. Befeuerung
Nachts müssen die Windräder befeuert werden, u.a. oben durch zwei rote blinkende Rundstrahlfeuer. Auf synchrones Blinken ist geachtet worden. Sie blinken jedoch die ganze Nacht, auch während der Nachtpause des Frankfurter Flughafens von 23 bis 5 Uhr. Ist beabsichtigt, auf die inzwischen allgemein zugelassene neuartige per Radar gesteuerte Flugkennzeichnungsanlage umzusteigen, die herannahende Flugzeuge und Hubschrauber erkennt und nur dann für einige Minuten blinkt?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Eine bedarfsgerechte Hindernisbefeuerung ist seit Kurzem in Windparks grundsätzlich möglich, letztlich ist jedoch der etwaige Einsatz von solchen Systemen noch kein Branchenstandard und somit immer eine Einzelfallentscheidung. U. a. ist dies von der Akzeptanz durch den jeweiligen Hersteller von Windenergieanlagen sowie der zuständigen Genehmigungsbehörde in Verbindung mit den Verfahrensbeteiligten wie DFS, BAF, Militär etc. abhängig. Sobald sich die Technologie in der Branche und beteiligten Behörden etabliert hat, wird die GGEW AG die etwaige Änderung der Genehmigung zur Nutzung eines solchen Systems prüfen.


2. Engagement an Schulen
Unseres Wissens war im Pachtangebot der GGEW AG auch ein Bildungsangebot an örtlichen Schulen genannt. Welche Aktivitäten sind bisher durchgeführt, was ist noch geplant?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Die GGEW AG ermöglicht es Grundschulen und weiterführenden Schulen der Region, kostenlos am umweltpädagogischen Unterricht der Deutschen Umwelt-Aktion e.V. im Rahmen eines Energiebildungsprojekts in bestimmten Zeiträumen teilzunehmen. Das Projekt je Klasse umfasst die Zeit von zwei Schulstunden und wird im Klassenraum durchgeführt. An Grundschulen wird das Thema „Energie erleben und verstehen“ angeboten, an weiterführenden Schulen das Thema „Erneuerbare Energien“. Auch den Schulen in Roßdorf gibt die GGEW AG die Möglichkeit zur Teilnahme an diesem Projekt. Die Gundernhäuser Schule hatte sich beispielsweise im November 2015 daran beteiligt, die Rehbergschule nahm beispielsweise im Januar 2015 teil.


3. Bürgerbeteiligung vor Ort
Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit hoher Transparenz ist und bleibt der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Auch dies war unseres Wissens im Pachtangebot der GGEW AG ein entscheidendes Auswahlkriterium und nicht nur als finanzielles Angebot zu verstehen. Ich erinnere mich nur an zwei Bürgerveranstaltungen vor Baubeginn mit Beteiligung von Vertretern der GGEW AG bzw. der juwi AG. Ist daran gedacht, die Bevölkerung nach der heutigen Inbetriebnahme z.B. über die eingespeiste Strommenge und besondere Vorkommnisse proaktiv zu unterrichten? Wird es eine Anzeigentafel geben, auf der man sehen kann, wie viel Strom die Anlagen produziert haben, so wie bei Solaranlagen? Oder wo sonst werden die Leistungsdaten der Öffentlichkeit präsentiert?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Wir werden im Jahr 2016 ein Windparkfest veranstalten. Eine weitere Bürgerveranstaltung ist nicht geplant, da wir bereits alle wichtigen Informationen mitgeteilt haben. Die jährliche eingespeiste Strommenge können wir gerne offen legen. Die Konzipierung und der Bau einer Anzeigetafel mit den produzierten Strommengen sind allerdings sehr kostenintensiv. Sofern sich dabei keine weitere Partei an den Kosten beteiligt, werden wir dies daher nicht realisieren.


4. Kompromiss mit DWD
Der Kompromiss mit dem Deutschen Wetterdienst war sicher vernünftig, obwohl dieses Amt eigentlich nur mit seinen Computern die neuen "Hindernisse" herausrechnen müsste, die ja ortsfest sind. Wie viel weniger Energie wird dadurch erzeugt werden (am besten Angabe in Haushalten)?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Wir haben vertraglich eine Vertraulichkeitserklärung mit dem DWD abgeschlossen. Daher können wir diese Frage leider nicht beantworten. Durch den Kompromiss mit dem DWD wurde die Wirtschaftlichkeit des Windparks nicht wesentlich beeinflusst.


5. Ökotarif
Die GGEW AG weist für ihren Ökotarif im "Strompass" derzeit nur erneuerbare Energien aus Wasserkraft aus. Wann merkt man da auch die Windkraft?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Der in Deutschland erzeugte Windkraftstrom wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert, daher ist diese Strommenge in unserer Stromkennzeichnung unter dem Anteil „Erneuerbare Energien nach dem EEG“ aufgeführt. Die Stromkennzeichnung ist gesetzlich festgelegt, daher können wir den Anteil der Windkraft nicht separat ausweisen. Auch in unserem Ökostromtarif sind aktuell 67,5 % Wasserkraft und 32,5 % Erneuerbare Energien nach dem EEG enthalten.


6. Tarif ohne Atomstrom
Die GGEW AG weist in ihrem "Strompass" für die Herkunft des Stroms immer noch mehr als 10% Atomstrom aus, beim regionalen Mitbewerber Entega sind das 0%. Wann wird auch die GGEW bei null ankommen?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Ein Atomstromanteil von null Prozent in unserem Strommix ist von der GGEW AG nicht versprochen worden, der Atomstromanteil ist aber im GGEW-Strommix geringer als im deutschen Strommix generell. Wir arbeiten daran, diesen Anteil weiter zu reduzieren. Wer unseren Ökostromtarif wählt, kann sich natürlich sicher sein, dass er 100 Prozent atomstromfreien Ökostrom bekommt.


7. Windbonus‐Tarif Roßdorf
Die GGEW AG hat ihren Kunden in Roßdorf einen günstigeren Stromtarif versprochen, dem man den schönen Namen Windbonus‐Tarif Roßdorf geben könnte. Nicht nur der Anblick der Windräder, sondern auch ein finanzieller Vorteil wurde zugesagt. Wann kommt der Roßdörfer‐Windrad‐Tarif und wie sieht er aus?
Antwort der GGEW AG vom 15.02.2016: Obwohl die GGEW AG bereits bessere Konditionen als der Grundversorger vor Ort bietet, räumen wir zusätzlich einen Windbonus in Höhe von 0,5 Cent/Kilowattstunde (brutto) auf den Arbeitspreis in allen angebotenen Tarifen ein. Der Windbonus wurde gemeinsam mit der Gemeinde Roßdorf/der Energiekommission vereinbart.

 

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