Zusammenfassung
Die Woche 49 begann mit einem regnerischen und windigen Tag. Auch der Dienstag begann windig. Am Nachmittag kurz vor Einbruch der Dunkelheit hatte sich der Wind soweit gelegt, dass der Riesenkran innerhalb von ca. 30 Minuten aufgerichtet und dann weithin sichtbar an seinem roten Licht auf der Spitze erkennbar war. Dann ging es mit den Bauarbeiten Schlag auf Schlag weiter, wie Dominik Rudolf der GGEW AG im Darmstädter Echo vom 01.12.2015 ankündigte.
Im Einzelnen wurde u.a. folgendes geschafft:
Arbeiten am nördlichen Bauplatz
Wie erwartet kam der rote 500t-Schwerlast-Autokran am Dienstag zum nördlichen Bauplatz zurück und wurde wieder unter Zuhilfenahme eines kleineren Krans aufgebaut. Es war ja in der Vorwoche noch
der Transformator komplett auf das Fundament gestellt worden. Mit dem untersten Turmsegment wurde nunmehr der Transformator "verhüllt"; eine kniffelige Aufgabe, dies ohne Beschädigungen
hinzukriegen. Der Kran konnte die Höhe von ca. 45 Metern noch gerade bewältigen, um die beiden folgenden Turmsegmente aufeinander zu schichten. Damit war der Kran am Mittwochnachmittag fertig und
konnte wieder abgebaut werden.
Der Turmstupf bekam dann noch ein "Hütchen". Denn für die nächsten Turmsegmente wird der Riesenkran benötigt. Und der muss erst am südlichen Bauplatz frei und dann umgesetzt werden.
Aufrichtung des Auslegers vom Riesenkran
Noch am Dienstagmittag hieß es, die Windvorhersagen seien schlecht und an eine Aufrichtung des Kranauslegers sei heute nicht mehr zu denken. Gegen Abend jedoch legte sich der Wind und der Ausleger konnte in einer knappen halben Stunde vor Einbruch der Dunkelheit hochgezogen werden. Genügend steil, konnte der Kran selbst die Zusatzbeschwerung aus dem Weg räumen und abstellen, um sie zu lösen.
Anlieferungen (ausschließlich für den südl. Bauplatz)
Wie wir schon vom nördlichen Bauplatz wissen, kommt als erstes der Transformator auf das Fundament. Er wurde mit den weiteren Teilen zu Wochenbeginn geliefert und gleich an Ort und Stelle abgesetzt. Ferner wurde auch die hell-gelbe Traverse bereit gestellt, mit der die Rotorblätter zur Befestigung an der Rotornabe hochgehievt werden.
Es fehlten noch weitere große Bauteile, nämlich die unteren Turmsegmente (die Spezialtransporter lassen sich für die leere Rückfahrt verkürzen), die Rotornabe, das zweite Maschinenhaus (die erste
Lieferung ist bereits am nördlichen Bauplatz abgelegt, kann aber ohne einen besonderen Lkw nicht mehr transportiert werden) sowie die schwungvollen Rotorblätter, die zuletzt ankamen. Ungefähr das
letzte Viertel der Blätter ist gezackt, und zwar in einem Bereich, der die höchste Geschwindigkeit erreicht. Die Bauform trägt dazu bei, dass die Windkraftanlage bei mittleren und hohen
Windgeschwindigkeiten leiser ist.
Montage der unteren vier Turmsegmente
Nachdem der Transformator mit seinen Aufsätzen (Schaltschränke und Lüftung) montiert war, wurden am südlichen Bauplatz Mitte der Woche innerhalb von 6 1/2 Stunden die ersten vier Turmsegmente
reibungslos mit Hilfe des Riesenkrans montiert. Bilder gibt es vom ersten und vierten Segment.
Die Reihenfolge ist jeweils identisch: Schraubenbolzen und Muttern sowie Werkzeug werden auf die jeweils oberste Plattform gebracht. Halteseile werden angebracht. Ein kleiner Kran nimmt das Segment am unteren Ende an den Haken, der große am oberen Ende; beide bewegen das Turmteil an eine Stelle über den Boden, wo sie im Zusammenspiel das Rohr von der waagerechten in die senkrechte Position bringen können. Dann werden am unteren Ende Kette (stoffummantelt) und festgeschraubter Haken wieder entfernt und die Fahrt nach oben kann beginnen. Mit den Halteseilen wird ständig versucht, die passende Position einzuhalten, so dass die innen bereits montierte Leiter den Anschluss trifft. Dann positioniert der Kran das Turmsegment mit einem kleinen Abstand über das darunter liegende, das unterste über den Kranz des Fundaments. Wenn die exakte Position gefunden ist, werden die ersten Bolzen befestigt, anschließend lässt der Kran das Teil herunter. Zuvor wurde noch rechtzeitig eine Dichtungsmasse auf den jeweils innen liegenden Lochkranz aufgebracht. Dann müssen noch die restlichen Bolzen angebracht werden. Ein weithin hörbares Geräusch wie in der Reifenwerkstatt kündet dann davon, dass die Bolzen festgeschraubt werden.
Beim untersten Segment erfolgt das Absenken sehr behutsam, um den Transformator nicht zu beschädigen. Ferner erhält es noch eine Treppe zur Eingangstür, die oberhalb des Transformators liegt.
Das vierte Segment hat am Boden noch vier Positionsleuchten erhalten, die innen verkabelt wurden. Nach der Montage kam obenauf eine Regenhaube oder "Mütze".
Die weiteren Innenarbeiten wie Zusammenfügen der Leitern und die Verbindung der zahlreichen Kabel erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt.
Montage des fünften Turmsegments
Wie vorher beschrieben, erfolgte die Montage des fünften Turmsegments - noch länger als die vorherigen vier - mit den gleichen Arbeitsschritten. Es wurde jedoch quasi direkt dem Lkw entnommen. Auch dieses Segment ist mit vier Positionsleuchten ausgestattet.
Montage des letzten Turmsegments
Das oberste Turmsegment musste vom Lagerplatz in der Kurve von Haupt- zur Grenzschneise abgeholt werden. Dies geschah bereits in der Dämmerung. Die restlichen Arbeitsschritte erfolgten dann in der Dunkelheit mit Aufhellung durch leistungsfähige Scheinwerfer.
Aufsetzen des Maschinenhauses
Den Abschluss der Arbeiten bildete dann am Freitag das Aufsetzen des Maschinenhauses auf den Turm. Es dauerte geraume Zeit, bis der 83,5 Tonnen schwere Koloss bereit war für die Reise vom Sattelauflieger in die Höhe von über 120 Metern. Dort wurde er dann wie die Turmsegmente auch mit ungefähr 100 Schraubenbolzen festgeschraubt.
Eine interessante Nebensächlichkeit war noch zu erfahren: Das Maschinenhaus wird immer sogleich aus Sicherheitsgründen aufgesetzt, damit der Turm alleine nicht durch Resonanzen in Schwingungen gerät und ggf. umfällt.
Am nächsten Morgen waren einige Roßdorfer und Gundernhäuser überrascht, die neue Landmarke zu erblicken, auch wenn sie sich zeitweilig etwas verschämt in Nebel hüllte.
Anbringung der Rotornabe
Am Samstag gab es herrliches Wetter, nachdem der Nebel verschwunden war. Es wurden jedoch am Vormittag nur zwei Personen in die Nähe der oberen Positionsleuchten gehoben, um dort ein Seil vom Vortag zu entfernen.
Erst am Nachmittag erlaubten es die Windverhältnisse, die Rotornabe zur Aufnahme der Rotorblätter zu montieren. Sehr schön kann man sehen, wie vom Boden aus mit Seilen die Position in einer Dimension korrigiert wird, während der Kran Ausrichtung der Höhe und die Annäherung an das Maschinenhaus vornimmt. Es ist eine Millimeterarbeit, die einige Zeit in Anspruch nahm.